Anforderungen und Bewältigungsprozesse im paralympischen Nachwuchsleistungssport unter besonderer Berücksichtigung der Vereinbarung von Schule und Leistungssport
Nachwuchsleistungssportlerinnen und -sportler sind mit der Herausforderung konfrontiert, neben den Anforderungen des Leistungssports zugleich den Ansprüchen einer schulischen Ausbildung gerecht zu werden. Zur Bewältigung einer dualen Karriere sind in den 1990er Jahren in Deutschland Eliteschulen des Sports etabliert worden, wobei ebendiese Schulen in erster Linie von Schülerinnen und Schülern aus olympischen Sportarten besucht werden. Jugendliche aus paralympischen Sportarten sind hingegen deutlich unterrepräsentiert.
Das Ziel des Forschungsprojekts ist es, Erkenntnisse zu liefern zu dem in der Sportwissenschaft bislang vernachlässigten Thema „Anforderungen und Bewältigungsprozesse im paralympischen Nachwuchsleistungssport unter besonderer Berücksichtigung der Vereinbarung von Schule und Leistungssport“. Nicht zuletzt vom Vergleich der Sichtweisen von jugendlichen Sportlerinnen und Sportlern, die Eliteschulen des Sports besuchen, mit Sichtweisen von Athletinnen und Athleten, die Regelschulen besuchen, werden gewinnbringende Erkenntnisse erwartet, die zunächst u. a. Antwort auf die Frage geben, 1. inwiefern Schülerinnen und Schüler mit Behinderung, die bereits an Eliteschulen des Sports beschult werden, von diesem Setting profitieren und 2. ob unter denjenigen, die an Regelschulen beschult werden, Bedarf besteht, an Eliteschulen des Sports zu wechseln. Im zweiten Teil des Forschungsprojektes sollen die Erkenntnisse, die aus den subjektiven Beschreibungen der Athletinnen und Athleten hervorgegangen sind, a) mit den Wahrnehmungen von Eltern und Trainerinnen und Trainern abgeglichen werden sowie b) Schulleitungen von Eliteschulen des Sports befragt werden im Hinblick auf ihre Einstellungen und Erfahrungswerte mit der Integration von Schülerinnen und Schülern aus paralympischen Sportarten. Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse können eventuelle Zugangsbarrieren von jugendlichen Athletinnen und Athleten aus paralympischen Sportarten zu Eliteschulen identifiziert werden und entsprechende Fördermaßnahmen konzipiert werden, mit dem Ziel, die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit Behinderung an den Eliteschulen des Sports zu erhöhen. Dieses Ziel geht einher mit der im Artikel 30 der UN-Behindertenrechtskonvention formulierten Forderung nach voller, wirksamer und gleichberechtigter Teilhabe auf allen Ebenen des organisierten Sports. Mit den Befunden der Studie erhalten Entscheidungsträger und Akteure der Sportpolitik spezifisches Handlungs- und Steuerungswissen über Anforderungen und Bewältigungsprozesse von jugendlichen Leistungssportlerinnen und -sportlern mit Behinderung, das für eine zielgerichtete Steuerung einer gelingenden Inklusion im Handlungsfeld „Eliteschule des Sports“ von Relevanz ist.
Universität Paderborn
Projektleitung: Prof. Dr. Sabine Radtke
Projektmitarbeit: Lisa Schäfer, Sara Linnemann, Kevin Sabbadin
Laufzeit: Januar bis Dezember 2017
Mittelgeber: Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp)