Herzlich Wilkommen auf der Seite der Arbeitsgruppe Lebensführung und Sozioökonomie des privaten Haushalts
Der Fokus der Forschung liegt auf dem Privathaushalt, wobei die Versorgung von Menschen und die gemeinsame Bedarfsdeckung im Vordergrund steht. Private Haushalte sind dabei nicht nur Verbraucher*innen, sondern auch Produzent*innen. Sie erbringen gesellschaftlich essentielle Leistungen, ohne die Wirtschaft nicht funktionieren kann.
Gesellschaftliches Leben und wirtschaftliches Wachstum sind ohne die lebensnotwendigen Tätigkeiten der Sorgearbeit nicht möglich. Wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge können nur verstanden werden, wenn auch die unbezahlte Arbeit einbezogen wird. Daraus folgt, dass der Sozioökonomie ein umfassenderes Verständnis von Arbeit zugrunde liegt: Demnach gehört nicht nur Erwerbsarbeit zur Arbeit, sondern ebenso und vor allem Haus- und Sorgearbeit (Care-Arbeit). Denn bevor Menschen in Büros oder auf Baustellen etc. arbeiten, müssen sie geboren, gepflegt, erzogen werden (Leistungen von privaten Haushalten). Das ist die unsichtbare Grundlage des Marktes, damit Wirtschaft überhaupt stattfinden kann. Die Sozioökonomie versucht somit einen erweiteren Blick einzunehmen, sodass häufig getrennt gefasste Bereiche wie öffentlich – privat; produktiv – reproduktiv; bezahlt – unbezahlt; maskulin – feminin logisch miteinander verknüpft werden.
Ein zentrales Ordnungsprinzip von Ökonomie und Gesellschaft ist die Kategorie Geschlecht (Unterscheidung in sex und gender). Die gesellschaftlich produzierten Geschlechtervorstellungen prägen maßgeblich das Verhalten, Rollenbilder und Entscheidungen von Individuen und Haushalten sowie ökonomische und politische Ungleichheitssverhältnissen. Deshalb kommt der Kategorie Geschlecht ein zentraler Stellenwert in der Forschung dieser Professur zu.
Neben den Ressourcen eines Haushalts (z. B. Zeit, Einkommen, Vermögen, Bildung) gehören auch die Lebenseinstellungen des privaten Haushalts zum haushälterischen Handeln, die immer mit einer Handlungsalternative einhergehen. Daraus resultiert der sog. Lebens- und Haushaltsstil. Somit können Individuen nicht losgelöst von ihrem sozialen Kontext betrachtet werden (Haushaltsstruktursystem).
Die private Dimension der Lebensführung wird als individuelle Vorstellungen über ein „gutes“ und „gelingendes Leben“ (Schlegel-Matthies 2019) und als zentrales Element der privaten Daseinsvorsorge verstanden. Sie steht in Wechselbeziehung zwischen dem individuellen Lebensstil und der gesellschaftlichen Lebensweise und mündet letztlich im Alltags- und Konsumhandeln.
Nachfolgend finden Sie weitere Informationen zu Forschung, Lehre, Abschlussarbeiten und dem Team der Professur Lebensführung und Sozioökonomie des privaten Haushalts.