Aktivitäten

Im Rahmen des Projekts „Qualität im Ganztag“ der Reinhard Mohn Stiftung, der Bezirksregierung Detmold, des Kreissportbundes Gütersloh mit der Unterstützung des Arbeitsbereichs Kindheits- und Jugendforschung im Sport der Universität Paderborn und des organisierten Sports (u.a. Kreissportbund Paderborn, Verein „Wir bewegen alle Kinder im Kreis Paderborn“), haben die Autor*innen des Ratgebers „Bewegungsförderung in Ganztagsschulen“ wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen miteinander verbunden. Der Ratgeber ist eine Handreichung für schulische Akteur*innen, Sportvereinsvertreter*innen und Mitarbeiter*innen der Kommunalverwaltungen. Ausgehend von der aktuellen Bewegungssituation von Kindern und Jugendlichen im (Schul-)Alltag, gibt der Ratgeber aus unterschiedlichen Perspektiven konkrete Tipps und Hilfestellungen für die Gestaltung und Umsetzung vielfältiger Bewegungs-, Spiel- und Sportmöglichkeiten außerhalb des Fach- und Sportunterrichts. Ein Ziel ist es dabei, die Netzwerkarbeit für die Kooperation Sportverein – Schule zu stärken und dadurch viele Kinder und Jugendliche für Bewegung, Spiel und Sport zu begeistern. Hier finden Sie die Handreichung:

https://sug.uni-paderborn.de/fileadmin/sug/sportwissenschaft/kindheits-und-jugendforschung/Dokumente/Ratgeber_Bewegungsfoerderung_in_Ganztagsschulen.pdf.pdf

 

 

 

Das Projekt wurde im Rahmen der Initiative Sportplatz Kommune (Landessportbund NRW) durchgeführt. Ziel des Projekts war es, gemeinsam mit dem Kreis Paderborn und dem Kreissportbund Paderborn in den Jahren 2021 und 2022 nachhaltige Rahmenbedingungen und Strukturen im Ganztag zu schaffen. Die Qualität von Bewegungsangeboten und die Zusammenarbeit der einzelnen Partner*innen (z.B. Schulen, Ganztag, Sportvereine, Kommunen) der neun ländlichen Kommunen sollten verbessert werden. In einem ersten Schritt wurde vor dem Hintergrund des sich verändernden Bewegungsverhaltens und Alltags der Kinder und Jugendlichen u.a. durch die Corona-Pandemie (Kontaktbeschränkungen, Quarantäne, Wegfall von Sportangeboten, usw.) eine IST-Analyse zu aktuellen Projekten, Angeboten bzw. Bedarfen in den einzelnen Kommunen durchgeführt. Anschließend erfolgte in einem zweiten Schritt die Durchführung „Runder Tische“ mit allen beteiligten Institutionen und Organisationen, in deren Rahmen die Ergebnisse der durchgeführten Ist-Analyse den beteiligten Akteur*innen präsentiert wurden. Im Anschluss stand unter der Perspektive der Vernetzung und Partizipation die gemeinsame Entwicklung von bewegungsorientierten Interventionsmaßnahmen sowie bewegungsfördernder Angebote für den Ganztag im Fokus. Zudem erfolgte die regelmäßige Information der Akteur*innen über Ausschreibungen, wissenschaftliche Erkenntnisse und Projekte in Form eines Newsletters.

Das Konzept der motorischen Grundausbildung für Kinder in der dritten und vierten Jahrgangsstufe wurde von Anne Strotmeyer (Arbeitsbereich Kindheits- und Jugendforschung im Sport) entwickelt und evaluiert. Ziel der motorischen Grundausbildung ist die Förderung motorischer Basiskompetenzen im Bereich Sich-Bewegen (Kompetenzen zur Ganzkörperkoordination im Raum) und Etwas-Bewegen (Kompetenzen im Umgang mit dem Ball). Das Konzept umfasst 16 Einheiten (jeweils ca. 35 Minuten aktive Zeit), die im Sportunterricht durchgeführt und evaluiert wurden. Mithilfe motorischer Testungen wurden positive Wirkungen bei den Kindern auf motorischer Ebene festgestellt. Insbesondere wurden positive Wirkungen auf die Kompetenzen im Umgang mit dem Ball festgestellt. Aufgabe des besslabs war es, Konzepte und Inhalte für eine entsprechende Sensibilisierung und Qualifizierung von Lehrkräften und sportpädagogischem Personal zu erstellen, um das Konzept gezielt in den Schulalltag von Kindern zu implementieren. Für die Qualifizierung wurden Manuale, Videos und Internetplattformen konzipiert und erstellt. Insgesamt wurden im Jahr 2022 drei Qualifizierungslehrgänge angeboten und erfolgreich durchgeführt.

Der „Walking Bus“ wurde einst von Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider und Prof. Dr. Miriam Kehne an der Universität Paderborn entwickelt. Diese praxisorientierte Maßnahme sorgt dafür, dass Grundschüler*innen täglich mit Freude zu Fuß und zudem sicher zur Schule gelangen. In den letzten Jahren ist es aus den verschiedensten Gründen (Corona-Pandemie, fehlende Strukturen, Ressourcen, Koordinierung und Zuständigkeiten) um die innovative Maßnahme zur Förderung von Alltagsbewegung ruhiger geworden. Die Stadt Paderborn hat sich nun auf den Weg gemacht, das erfolgreiche Projekt wieder aktiv in den Schulalltag zu integrieren. Hierfür wurde eine hauptamtliche Koordinierungsstelle im Schul- und Sportamt der Stadt Paderborn geschaffen. Zur Weitergabe der bereits gesammelten Erfahrungen und zur nachhaltigen Implementierung des „Walking Bus“ wird das besslab die Stadt Paderborn wissenschaftlich beraten und begleiten.

Der Arbeitsbereich hat Spielplatzgeräte hinsichtlich der ganzheitlichen bewegungsorientierten Förderung von Kindern und Jugendlichen betrachtet und ein System zur Begutachtung und Bewertung von Spielplatzgeräten mit der ortsansässigen Firma PLAYPARC entwickelt. Das Begutachtungssystem bietet die Möglichkeit, die altersgerechten Entwicklungspotentiale von Spielgeräten einzuordnen und zu ermitteln (mehr dazu in der Publikation Strotmeyer et al., im Druck).

Das besslab kooperiert mit dem Forschungsverbund Kinder- und Jugendsport NRW. Dieser verfolgt das Ziel, die landesweiten Bestrebungen zur Kinder- und Jugendsportforschung zu bündeln und gemeinsame Forschungsprojekte zu initiieren. Aktuell geschieht dies in Pilotprojekten und gemeinsamen Verbundprojekten.

Bewegung, Spiel und Sport besitzen eine große Bedeutung für das Aufwachsen von Kindern. Vor diesem Hintergrund setzt sich der Forschungsverbund Kinder- und Jugendsport NRW dafür ein, dass die notwendigen täglichen Bewegungs-, Spiel- und Sportaktivitäten - parallel zum schulischen Ganztagsausbau im Zuge des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab 2026 - im Schulalltag gesichert werden. Aus diesem Grund wurde vom Forschungsverbund das Positionspapier „Mehr Bewegung in die Ganztagsschule!“ auf den Weg gebracht.

https://www.kiju-sport.nrw/aktuell/positionspapier-des-forschungsverbundes-kinder-und-jugendsport-nrw-mehr-bewegung-in-die-ganztagsschule/

Die motorische Grundausbildung für Kinder in der dritten und vierten Klasse – Eine Qualifizierung für Sportlehrkräfte und Übungsleitende

Im Anschluss an die theoriegeleitete und wissenschaftliche Entwicklungsarbeit zur motorischen Grundausbildung wurde ein entsprechendes Qualifizierungsprogramm für Übungsleitende, Trainer*innen sowie fachfremde (Sport)lehrer*innen konzipiert und prozessbegleitend evaluiert. Für das Konzept wurden Manuale, Videos und Internetplattformen konzipiert und erstellt. Im Rahmen des Aktionsprogramms "Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche" des Ministeriums (BMFSFJ) wurde die motorische Grundausbildung sowie die entsprechende Qualifikation im Stadt- und Kreisgebiet Paderborn sowie beim SC Paderborn 07 eingeführt und umgesetzt.

Bewegung, Spiel und Sport auf dem Schulhof – Eine Qualifizierung für FSJler*innen

Im Jahr 2022 wurde die Qualifizierung „Bewegung, Spiel und Sport auf dem Schulhof“ für FSJler*innen als Bindeglied zwischen dem organisierten Sport und dem schulischen Ganztag erarbeitet und gemeinsam mit dem Kreissportbund Paderborn durchgeführt. Ziel war es, der Zielgruppe einen „Methodenkoffer“ bereit zu stellen, sodass sie niederschwellige Bewegungsangebote außerhalb des organisierten Sportangebots in der Sporthalle anbieten können.

Inhalte für die Gestaltung eines bewegungsorientierten Schulalltags – Eine Qualifizierung für die Lehramtsausbildung im Sport

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Relevanz des schulischen Ganztags gilt es den Blick für den außerunterrichtlichen Schulsport zu schärfen. Dazu sollten beteiligte Akteur*innen sensibilisiert und qualifiziert werden. Zum einen hinsichtlich der inhaltlichen Ausgestaltung des Lehrangebots. Zum anderen hinsichtlich der Kompetenzanforderungen für den außerunterrichtlichen Schulsport. Es wurde die für alle Sportlehramtsstudierenden verpflichtende Lehrveranstaltung „PaSS – Pause aktiv: von Studierenden für Schüler*innen“ – an der Schnittstelle zwischen der theoretischen Erarbeitung und Erprobung in der schulischen Praxis – hinsichtlich der genannten Inhalte weiterentwickelt und implementiert. In der jeweils schulformspezifischen Veranstaltung liegt der Fokus ausschließlich auf dem außerunterrichtlichen Schulsport mit besonderer Perspektive auf den schulischen Ganztag.

Modul zu bewegungsaktivierender Lehrmethodik und Didaktik zur fachübergreifenden Qualifikation von Lehrpersonen an Universitäten

Im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit der Hochschule Hannover und der Techniker Krankenkasse wird im Arbeitsbereich Kindheits- und Jugendforschung im Sport aktuell ein Modul zur fachübergreifenden Qualifikation von Lehrpersonen an Universitäten erarbeitet. Inhaltlich steht hier die fachübergreifende Qualifizierung für die Durchführung einer bewegungsaktivierenden Lehre im Mittelpunkt. Es werden methodisch-didaktische Inhalte vermittelt und praktisch erprobt, sodass das Wissen an der Schnittstelle zu anderen Lehramtsfächern multipliziert werden kann. Über alle Studiengänge hinweg wird das Modul im Rahmen eines bundesweit anerkannten Zertifikatsprogramms in der Hochschuldidaktik verankert.

 

Möhring, J., Krumhöfner, A. & von Plettenberg, E. (2021). Bewegungsförderung in Ganztagsschulen. Ratgeber zur Gestaltung und Umsetzung qualitativ hochwertiger Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote außerhalb des Fach- und Sportunterrichts. Reinhard Mohn Stiftung, Kreissportbund Gütersloh, Bezirksregierung Detmold.

Niederkofler, B., Strotmeyer, A., & Kehne, M. (im Druck). Interventionen zur Förderung von motorischen Basiskompetenzen in der Primarstufe. In C. Herrmann, F. Ennigkeit & H.Seelig (Hrsg.), Motorische Basiskompetenzen: Konstrukt, Forschungsstand und Anwendung. Springer VS.

Satzinger, N. (2022). Professionswissen von angehenden Sportlehrkräften zur Gestaltung enes bewegungsorientierten Schulalltags. Eine empirische Untersuchung im Bereich des Professionswissens von Lehrpersonen. Dissertation. Universität Paderborn.

Strotmeyer, A., Herrmann, C., & Kehne, M. (2022). A Longitudinal Analysis of Reciprocal Relationships between Actual and Perceived Motor Competencies and Physical Self-Concept in Primary-School Age Children. Psychology of Sport & Exercise, 63, 102269.https://doi.org/10.1016/j.psychsport.2022.102269

Strotmeyer, A., Kehne, M., & Herrmann, C. (2021). Effects of an Intervention for Promoting Basic Motor Competencies in Middle Childhood. International journal of environmental research and public health, 18(14), 7343. https://doi.org/10.3390/ijerph18147343

Strotmeyer, A., Ortwein, L., & Kehne M. (im Druck). Spielplatzgeräte: Potenziale zur ganzheitlichen Förderung von Heranwachsenden. Playground@Landscape