Forscherinnen und Forscher, die sich mit dem Zusammenhang von körperlicher Aktivität und einer ganzheitlichen gesunden Entwicklung von Heranwachsenden beschäftigen, zeigen sich besorgt über den Bewegungsmangel unter Kindern und Jugendlichen: „Inaktive Lebensstile können schon in jungen Jahren zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen, motorischen Defiziten und auch psychosozialen Belastungen führen“, sagt Prof. Dr. Miriam Kehne. Sie ist Leiterin des Arbeitsbereiches Kindheits- und Jugendforschung im Sport im Department Sport und Gesundheit an der Universität Paderborn und erforscht die Zusammenhänge von körperlicher Aktivität und verschiedenen Entwicklungsfacetten Heranwachsender.
Immer wieder hat sie festgestellt, dass Maßnahmen und fundierte Kenntnisse zur Förderung aktiver Lebensstile wissenschaftlich erarbeitet werden, eine dauerhafte Umsetzung in die Praxis zumeist aber nicht erfolgt oder große Schwierigkeiten bereitet.
Diese Lücke zwischen Wissenschaft und praktischer Anwendung der Erkenntnisse möchte Prof. Dr. Miriam Kehne mit der Gründung des Bewegungs-, Spiel- und Sportlabors – besslab – aufgreifen und einen Wissenstransfer für eine bewegte Zukunft leisten. Die neue Einrichtung der Universität Paderborn wurde jetzt im Rahmen einer Feierstunde in der Benteler-Arena in Paderborn eröffnet. Leiterin des besslab als Teil des Arbeitsbereiches Kindheits- und Jugendforschung im Sport ist Nicole Satzinger, die von Prof. Dr. Miriam Kehne im Rahmen der Gründungsveranstaltung vorgestellt wurde.
„Mit dem besslab legt der Arbeitsbereich Kindheits- und Jugendforschung im Sport der Universität Paderborn einen zukunftsweisenden Schwerpunkt zur Bewegungsförderung von Heranwachsenden“, erklärte Prof. Dr. Miriam Kehne anlässlich der Eröffnung den geladenen Gästen.
Ziel des besslab ist es, dem nun schon seit Jahren bestehenden Bewegungsmangel unter Kindern und Jugendlichen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse gezielt zu begegnen. Das fundierte Wissen soll in einen engen Dialog mit den beteiligten Akteuren aus Praxis und Politik aufgenommen, an die Anforderungen der Praxis angepasst und in die Bewegungswelt von Kindern und Jugendlichen transferiert werden.
Dr. Gerwin Lutz Reinink von der Staatskanzlei des Landes NRW lobt den vielschichtigen Ansatz des besslab: „Wissenschaft und Praxis stärker miteinander zu verbinden, um aus der wissenschaftlichen Diskussion heraus Anstöße für die Praxis abzuleiten und umgekehrt für die praxisorientierte Forschung eine Orientierung über die bestehenden Notwendigkeiten und Bedarfe im Lebensalltag der Heranwachsenden zu finden, ist genau der richtige Weg.“
Diethelm Krause, Vizepräsident im Landessportbund NRW und zugleich Präsident des Kreissportbundes Paderborn, sieht, dass der Vereinssport Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung maßgeblich fördern kann: „In den Vereinen wird Vielfalt gelebt und Lust auf Bewegung gemacht. Eine enge Vernetzung und der wechselseitige Austausch zwischen Praxis, Politik und Wissenschaft ist Voraussetzung für eine bewegtere Zukunft von Kindern und Jugendlichen.“
Prof. Dr. Nils Neuber, Sprecher des Forschungsverbunds Kindheits- und Jugendsport NRW, freut sich darüber, dass in Paderborn „eine neue Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis“ entsteht: „Das ist ein ganz wichtiges Signal aus Ostwestfalen und ergänzt die gute Arbeit der Universität Paderborn im Bereich Kindheits- und Jugendforschung im Sport.“
Über dieses Lob des Wissenschaftlers aus Münster freut sich Prof. Dr. René Fahr, Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer an der Universität Paderborn: „Vernetzung und Ideentransfer gewinnen zunehmend an Bedeutung. Mit dem besslab setzt die Universität Impulse für eine wichtige gesellschaftliche Herausforderung und gestaltet in beispielhafter Weise den Austausch mit den relevanten Akteuren.“
Im Rahmen der Veranstaltung gab es neben großem Zuspruch aus Praxis und Politik zahlreiche Zusagen für eine Unterstützung des besslab. Diesen Rückenwind will Prof. Dr. Miriam Kehne mit ihrem Team gerne für die Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen nutzen.